Die mit Abstand häufigsten Wunden sind Schnitt-und Bisswunden.
Stich-, Quetsch- und Schusswunden treten bei unseren Hunden seltener auf.
Schnittwunden treten meist bei mittelgroßen bis großen Hunden auf. Bei kleineren reicht meist deren Eigengewicht nicht, um
scharfe oder spitze Gegenstände durch Haut oder Ballenhorn eindringen zu lassen. Oft treten starke, wenngleich selten lebensgefährliche Blutungen auf. Abhängig von der Tiefe und Länge
der Schnittwunde ist eine chirurgische Naht des zertrennten Gewebes zu empfehlen. Wunden, bei denen die Ränder auseinander klaffen, heilen nur verzögert, manchmal über viele Wochen.
Mitunter kommt es zu einer überschießenden Granulationsgewebsbildung, die die Heilung sehr verzögert oder auch unmöglich macht. Um Infektionen zu vermeiden, ist eine gründliche
Reinigung des verletzten Gebietes und Schutz vor Verschmutzungen wichtig. Dazu sind Verbände erforderlich. Diese haben außerdem den Vorteil, bei klaffenden Wunden oder solchen an den
Ballen die Geweberänder aufeinander zu drücken und auf diese Weise zu einer schnelleren Wundheilung beizutragen.
Bisswunden sind immer infiziert! Häufig entwickeln sich daraus eitrige Abszesse oder offene eitrige Entzündungen. Der Maulbereich beim Tier -übrigens auch der Mund beim Menschen- ist für Bakterien ein idealer Wohnraum (feucht, warm und viele organische Reste).
Bisswunden werden insbesondere bei mittel- und langhaarigen Hunden oft übersehen und machen sich erst nach Tagen durch eitrige Entzündung und Schmerzen bemerkbar. Manchmal wird nur eine Wunde entdeckt und versorgt und eine oder mehrere andere (Gegenbiss) erst später entdeckt. Bisswunden bei Hunden scheinen häufiger zu werden, wegen vermehrter Hobbyhundehaltung. Die Besitzer erkennen, wie wichtig für ihr Tier soziale Kontakte sind. Dabei kommt es zwangsläufig hin und wieder zu Auseinandersetzungen. Die sogenannten „Kampfhunderassen“, welche zur Zeit große Verbreitung haben, besitzen zwar eine hohe Reizschwelle, aber wenn die überschritten ist, geht es in ihren Beißereien wirklich zur Sache und sie sind von ihrem Gegner nicht so leicht wieder abzubringen auch wenn dieser bedeutend größer sein sollte. (Anmerkung: In meiner Praxis sind mir die „Kampfhunde“ sehr angenehme Patienten, nur selten wird es nötig, ihnen einen Maulkorb anzulegen.) Wegen der hohen Infektionsrate von Bisswunden sollte nach der Ersten-Hilfe-Versorgung durch den Besitzer von einem Tierarzt die Tiefe der Wunde/ Wunden geprüft und diese dann entsprechend gereinigt werden. In aller Regel wird der Hund auch über mehrere Tage mit einem Antibiotikum versorgt. Werden kleine Hunde von bedeutend größeren gepackt, hochgenommen,
geschüttelt, etc., sind innere Verletzungen zu befürchten (Dazu mehr bei Autounfall, Fenstersturz)