Herz- und Atemstillstand

Solange eine mehr oder weniger gleichmäßige Atmung noch vorhanden ist, ist ein Herzstillstand kaum zu befürchten. Die „weniger“ gleichmäßige Atmung ist jedoch von der agonalen Atmung zu unterscheiden, welche auftritt, wenn der Hund bzw. das Tier bereits im Sterben liegt, und das Herz nicht mehr regelmäßig oder gar nicht mehr schlägt. Die agonale Atmung gleicht einer Schnappatmung, welche nur sporadisch, also sehr ungleichmäßig im Abstand von 3 Sekunden bis zu wenigen Minuten auftritt. Die Schleimhäute sich dann bereits zyanotisch, d.h. ins Blaue hinein verfärbt, und manchmal insbesondere wenn ein Schock mit beteiligt ist, hell bis fast weiß.

 

Bei Herz- und Atemstillstand kann wiederholt versucht werden, mit 2-3 mittelkräftigen Faustschlägen auf den Brustkorb hinter dem Schulterblatt den Herzstillstand zu beenden. Alternativ dazu kann eine Herzdruckmassage ausgeführt werden; 60 bis 120 mal pro Minute je nach Hundegröße wird die Herzregion zusammengedrückt: bei kleinen und mittelgroßen Hunden mit einer Hand gleichzeitig von rechts und links und bei größeren Hunden mit beiden Fäusten oder Handballen von einer Seite gegen eine feste Unterlage. 

 

Dazwischen wird das Tier manuell beatmet: Zunächst muss sicher gestellt werden, dass die Atemwege nicht blockiert sind: Dazu zieht man die Zunge nach vorne und unten heraus und überprüft, ob Fremdkörper, Dreck, Blut oder Speichel entfernt werden müssen. Sind die Atemwege frei, so gibt es drei Möglichkeiten: die manuelle Beatmung in Seitenlage, die manuelle Beatmung in Rückenlage und die Mund-zu-Nase Beatmung.

 

Von mir sind die Möglichkeiten 1 und 2 eindeutig favorisiert. Auch die Mund-zu-Schnauze Beatmung ist möglich, jedoch wenig praktikabel, da außer mit hygienischen auch mit anatomischen Schwierigkeiten verbunden.  

 

1. Manuelle Beatmung in Seitenlage

 

Der Hund liegt mit gestrecktem Kopf und geöffnetem Fang in Seitenlage. Der Erste-Hilfe-Leistende (im Folgenden „Helfer“ genannt) hockt hinter seinem Rücken und legt beide Hände auf den Brustkorb vor und hinter das Schulterblatt. Zirka alle 5 Sekunden verstärkt er über 2 Sekunden den Druck auf beiden Händen und drückt damit die Luft aus der Lunge. Dann lässt er plötzlich den Druck nach. Der elastische Brustkorb versucht, seine Ausgangsposition zu erreichen. Da die Lunge innerhalb des Brustkorbes in einem Vakuum ist, wird sie dadurch automatisch auseinander gezogen und Luft mit Sauerstoff strömt ein.

 

2. Manuelle Beatmung in Rückenlage  

 

Der Helfer kniet vor dem Kopf und hat beide Hände rechts und links am Brustkorb, sozusagen in der Nähe der Achseln anliegen. Alle 5 Sekunden drückt er wieder für 2 Sekunden seine Hände zusammen und nach unten in Richtung Brustwirbelsäule des Hundes. Beim anschließenden Loslassen strömt Luft in die Lunge ein.

 

3. Mund-zu-Nase-Beatmung

 

Der Hund befindet sich in Seitenlage. Der Kopf wird in gestreckter Haltung so fixiert, dass das Maul geschlossen ist. Der Helfer setzt seinen Mund auf beide Nasenlöcher des Hundes und bläst über 2-3 Sekunden Luft in die Lunge. Dabei muss sich der Brustkorb des Hundes heben. In den nächsten Sekunden nimmt der Helfer den Mund von der Nase, so dass die Luft wieder entweichen kann. Das wird 10-12 mal in der Minute wiederholt.