Anfall

Anfälle = plötzlich auftretende, zeitlich begrenzte Bewegungsstörungen mit Bewusstseinsänderung oder Bewusstseinverlust.

 

häufigste Ursache von Anfällen

  1. Epilepsie
  2. Unterzuckerung
  3. Herz-Kreislauf-Versagen

1. Epilepsie

  • Epilepsie ist eigentlich eine chronische Erkrankung (1 von 200 Hunden leidet unter Epilepsie).
  • Die Anfälle treten immer wieder auf. Wer bei seinem Hund zum ersten Mal einen epileptischen Anfall erlebt, ist jedoch mehr als beunruhigt. Je nach Dauer des Anfalles kann er durchaus lebensbedrohlich sein.
  • Ursache für epilepsieähnliche Anfälle: Staupefolgen, Gefäßmissbildungen, Stoffwechselstörungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Vergiftungen, Elektrolytveränderungen, Gehirnverletzungen oder Tumoren 
  • Einteilung der Anfälle/Krämpfe
    • lokale (nur im Gesicht, evtl. nur ein Ohr, eine Gliedmaße...) Anfälle
    • generalisierte (am ganzen Körper) Anfälle
    • tonische Anfälle(ruhige Krämpfe (dauernde Anspannung der betreffenden Muskulatur)
    • klonische Anfälle(Aneinanderreihung von Zuckungen)
    • tonisch-klonische Anfälle
  • Die Hunde fallen meist auf die Seite, oft schlagen sie mit dem Kiefer und sondern zu Schaum geschlagenen Speichel ab. Solche Anfälle verbrauchen sehr viel Energie. 
  • In leichten Fällen stehen die Hunde bald wieder auf und verhalten sich nach 30 Minuten wieder ganz normal. In schweren Fällen brauchen die Tiere Stunden, bisweilen ein oder zwei Tage, um sich zu erholen.

„Status epilepticus“

  • Lebensbedrohlicher Zustand
  • Die Hunde hören dann für längere Zeit nicht mehr auf zu krampfen.
  • Sie müssen so bald wie möglich beruhigende Medikamente oder sogar Narkosemittel injiziert bekommen.

 

2. Unterzuckerung

  • Bei körperlich stark beanspruchten Hunden (Jagd, stundenlanges Herumtollen mit anderen Hunden, lange Ausflüge am Fahrrad...) kann es in dem Moment zu Anfällen kommen, wo die Energiespeicher erschöpft sind. Im einfachsten Fall hat der Hund einen Schwächeanfall: Er bleibt hechelnd liegen und rührt sich selbst bei Frauchens/ Herrchens Rufen nicht oder kaum, ist aber noch bei Bewusstsein, kann den Kopf anheben und reagiert mit Blicken auf den Besitzer.
  • Im ausgeprägten Fall ist er nicht mehr ansprechbar, also ohne Bewusstsein und liegt krampfend in Seitenlage. Die Tiere erholen sich in der Regel ohne tierärztliches Zutun. Sie sollen warm gehalten werden.

Maßnahmen

  • Sobald sie bei Bewusstsein sind, flößt man ihnen langsam zuckerhaltige Lösungen ein oder lässt sie davon trinken. Man kann auch etwas Honig auf die Zunge schmieren.
  • Danach ist das Tier entsprechend zu schonen. 
  • Vorbeugend nehme man bei größeren Touren oder Anstrengungen Traubenzucker für den Hund mit.

 

3. Herz-Kreislauf-Versagen

  • Neben der eigentlichen Epilepsie treten kardial bedingte Anfälle am häufigsten auf.

Mechanismus

  • Abhängig von der plötzlichen Verminderung der Herzleistung kommt es zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und deshalb zu epilepsieähnlichen Anfällen.

Symptome

  • Schlagartiges Zusammenbrechen bei komplettem Herzstillstand oder Benommenheit, Schwanken und allmähliches Zusammensinken je nach Art der Herzstörung werden beobachtet.

Maßnahmen

  • Ein erfahrener Hundebesitzer wird bei einem Anfall versuchen, den Herzspitzenstoß an der seitlich Brustwand zu fühlen, um dem Tierarzt Hinweise zur Ursache des Anfalles geben zu können. Kardial bedingte Anfälle treten meistens bei Erregung oder Anstrengung auf. Der gleichmäßige Herzspitzenstoß ist dabei gestört.
  • Ist kein Herzschlag zu fühlen, wird zunächst die Atmung kontrolliert und ggf. in Kombination mit künstlicher Beatmung eine Herzdruckmassage (60-120 mal pro Minute) durchgeführt. Bei kleinen und mittelgroßen Hunden durch Zusammendrücken der seitlichen Brustwand im Herzbereich von beiden Herzseiten aus, bei größeren Hunden durch Zusammendrücken des seitlichen Brustkorbes mit beiden Fäusten oder Handballen.